Untersuchungen zu älterbronzezeitlichen Metallgewichten
Im Rahmen eines Dissertationsvorhabens untersucht Anja Schaffernicht die Gewichte älterbronzezeitlicher Metallobjekte des nordischen Kreises. Ziel der Studie sind Aufschlüsse zum Metallumlauf, zum "Verbrauch" durch Grabbeigaben und Deponierungen, aber auch zu möglichen Normierungen der Bronzegewichte. Weiter dürften sozialgeschichtliche Aufschlüsse zu erwarten sein.
In einem Beitrag zum internationalen Kolloquium über "Bronzen im Spannungsfeld zwischen praktischer Nutzung und symbolischer Bedeutung" (Münster 2008) konnte K.-H. Willroth für die norddeutschen Absatzbeile (Arbeitsbeile) der Periode II an Stücken aus Schleswig-Holstein Gewichtscluster herausstellen. Beile der leichtesten Variante (um 200 g bis 300 g) sind im nordischen Raum bis wenige Ausnahmen nie für den praktischen Gebrauch hergerichtet worden (z. B. Beil aus dem Depot von Ostenfeld, Kr. Rendsburg-Eckernförde, Band 19 Nr. 9691). Die Gussnähte wurden nicht abgearbeitet, die Schneiden nicht geschärft, Abnutzungsspuren lassen sich nicht feststellen. Diese Beile sind fast ausnahmslos aus Deponierungen überliefert; sie waren offensichtlich standardisierte Distributionsformen, zumal auch der Guss vielfach Fehler zeigt, die eine praktische Nutzung der Stücke nahezu unmöglich macht. Daneben gibt es eine Gruppe schwerer Beile, deren Rohlinge zwischen 450 g und knapp über 500 g wiegen. Im Depot aus Kappeln, Kr. Schleswig-Flensburg (Band 4 Nr. 2371) finden sich zwei Exemplare dieser Variante. Hier dürfte es sich ebenfalls um Formen der Metallversorgung handeln, die jedoch auch für den Gebrauch als Beil hergerichtet werden konnten; dies zeigen mehrere Exemplare aus dem gleichen Hort.
