Technische Untersuchungen an älterbronzezeitlichen Vollgriffschwertern
Zu den herausragenden Produkten der nordeuropäischen Metallurgie gehören die Vollgriffschwerter und verwandte Dolche. Sie stellen als Kompositwaffen höchste Ansprüche an den Produzenten, beanspruchen viel Rohmaterial und brachten dem Träger soziales Prestige. Deshalb erscheint gerade eine eingehende Untersuchung dieser Objektgruppe besonders geeignet, nicht nur Aufschlüsse über Techniken des nordeuropäischen Metallhandwerks zu geben, sondern darüber hinaus auch ökonomische und soziale Fragen zu lösen. In dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt hat Jan-Heinrich Bunnefeld die Herstellungs- und Bearbeitungstechnik der frühen Formen nordischer Vollgriff- und Achtkantschwerter aus Dänemark und Schleswig-Holstein anhand von Fundstücken aus dem Archäologischen Landesmuseum Schleswig und dem Nationalmuseum in Kopenhagen mit Hilfe von Makro- und Mikroskopie, Radiographie sowie Metallanalysen untersucht. Damit konnten auf verschiedenen Ebenen Technik, Form, Verzierung und Material miteinander verglichen werden und Fragen zum Verhältnis von Technik und Typologie, Kulturkontakten, Technologietransfer, Handwerksorganisation, Gesellschaftsstruktur und Konflikten beantwortet werden.

Die Röntgenaufnahme des Achtkantschwertes südlicher Provenienz aus Schwinge, Lkr. Stade, zeigt eine kurze, im Griff verkeilte Griffzunge, die Klinge wurde im Heft durch zwei Niete befestigt. Im Griff eines nordischen Vollgriffschwertes der Periode II aus Puls, Kr. Steinburg (Band 17 Nr. 9481), zeigt sich eine ähnliche Verkeilung; allerdings wird die Griffzunge zusätzlich noch durch zwei Niete gehalten.